Dinkel oder Weizen - was ist besser?
Ich war letztes Wochenende in einer kleinen Mühle in der Steiermark und habe den Müller gefragt, was er zum Thema Weizen versus Dinkel sagt.
Er erklärte mir, dass Weizen in den letzten 50 Jahren erfolgreich in Richtung Ertragsmaximierung gezüchtet wurde, sodass zB. 1 ha Land die 4-fache Menge an Weizen bringt als an Dinkel. Die Nährstoffe, die 1 ha Land herzugeben hat, sind jedoch die gleichen – ob 4 Tonnen Weizen oder 1 Tonne Dinkel.
Weizen ist auch sehr robust und unempfindlich Spritzmitteln gegenüber. Dinkel ist viel heikler und verträgt Spritzmittel nicht so gut! Viele Menschen vertragen Dinkel, aber keinen Weizen – der Grund hierfür kann darin liegen, dass sie in Wirklichkeit die Spritzmittel nicht vertragen!? Oder auch, weil Dinkelgluten einfach anders und bekömmlicher ist. Also bitte unbedingt beim Kauf darauf achten, keine Mischform zwischen Dinkel und Weizen kaufen, sondern nur den echten Dinkel, am besten Ur-Dinkel!
Wenn jemand Zöliakie hat, dann verträgt er kein Gluteneiweiss und damit keinen Weizen und auch keinen Dinkel, weil beide glutenhältige Getreidearten sind, wenn auch Gluten nicht gleich Gluten ist!
Ich fand das Gespräch sehr interessant und ehrlich, vor allem, weil der Müller ja zum Großteil Weizen mahlt und davon lebt. Mich hat er darin bestärkt, weiterhin so konsequent wie möglich Weizen durch Dinkel zu ersetzen. Dinkel hat die gleichen Backeigenschaften wie Dinkel, auch beim Grieß oder den Flocken ist fast kein Unterschied erschmeckbar. Ich meide Weizen wo es nur geht und habe auch bemerkt, dass mein 5-jähriger Sohn auf Weizen an der Außenseite der Ellbogen mit einem Ausschlag reagiert – klein, aber doch als Reaktion erkennbar!
Ich selbst merke, dass ich nach Weizen extrem müde werde, was beim Verzehr von Dinkel nicht der Fall ist.
Ich habe natürlich die Bücher „Weizenwampe“ und „Dumm wie Brot“ gelesen, finde sie gut und informativ, wenn auch ein wenig extrem. Das müssen diese Art Bücher aber auch sein, damit wir Menschen etwas verändern. Wenn man davon ausgeht, dass Weizen nur einen ganz kleinen Teil der Beschwerden auslösen kann, die darin aufgezählt werden, dann reicht das schon aus, ihn zu meiden, wo es nur geht!
Ich sage bei meinen Webinaren und Vorträgen immer: Weckerl & co sind das Junkfood Europas. Es gibt nirgends so viele Bäckereien wie in Österreich und Deutschland. Es werden Weckerl und Striezerl gefrühstückt, gejausnet und zu Mittag gegessen, am Nachmittag gesnackt und Abendbrot gegessen. Das ist sicherlich zu viel – wäre es jedoch auch in der nährstoffreicheren Dinkelvariante!
Info Update: Ich habe jetzt auf Anraten meines Arztes meines Vertrauens 2 Monate völlig glutenfrei gelebt, das war sehr sehr erschaunlich und ein AHA-Erlebnis für mich! Ich hatte wesentlich mehr Energie schon nach ein paar Tagen und mein immer leicht geblähter Bauch im Magenbereich verschwand gänzlich! Auch bemerkte ich, dass ich viel weniger Hunger zwischendurch hatte. Ich habe zwischendurch jetzt wieder mal Weizen und auch Dinkel probiert. Dinkel ging sehr gut, aber bei Weizen bekam ich wieder die Zustände, die ich nicht mehr haben wollte und auch in Zukunft nicht mehr möchte.
Daher meine Empfehlung: Teste mal selbst aus, wie es sich anfühlt, glutenfrei zu leben und entscheide dann selbst, wieviel und welche glutenhältigen Getreidesorten Du wieder essen möchtest!? 😉